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Dein Fußabdruck ist auch zu groß? Spar ihn dir sexy!

Posted in Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement, and Mission Sustainable

Es ist dringend: Unser ökologischer Fußabdruck ist 0,6 Nummern zu groß! Aschenputtels böse Stiefschwester hätte sich mehr als ein Drittel ihres Fußes abhacken müssen, um den Schuh passend zu machen. Leider lässt sich unser Fußabdruck nicht so einfach zurechtstutzen, sondern erfordert weltweite Kooperation und veränderte Denk- und Verhaltensweisen in allen Bereichen des Lebens. Daher gibt es auch dieses Jahr wieder einen Earth Overshoot Day. Das ist der Tag, an dem die Menschheit im Jahr 2020 bereits die Menge an natürlichen Ressourcen verbraucht hat, die unser überarbeiteter Planet im Gesamtjahr regenerieren kann. Er fällt 2020 auf den 22. August, das heißt, über ein Drittel des Jahres verbleiben noch, in dem wir unsere Schulden bei Mutter Natur und nachfolgenden Generationen weiter vergrößern werden. Die Biokapazität ist kleiner als unser globaler ökologischer Fußabdruck. Das ist leider kein Märchen. In diesem Blogbeitrag habe ich einige Maßnahmen für Unternehmen zusammengestellt, die zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen möchten. Der positive Nebeneffekt: An vielen Stellen kann dabei gutes Geld gespart werden.

Der 22. August ist der Earth Overshoot Day 2020

Der Erdüberlastungstag wird vom Global Footprint Network errechnet, einer internationalen Forschungsorganisation. Das Datum des Earth Overshoot Day wird mit Zahlen aus den National Footprint and Biocapacity Accounts des Global Footprint Network berechnet, die unter data.footprintnetwork.org abrufbar sind. Auch dieses Jahr wird sich der ökologische Fehlbetrag wieder stark vergrößern. Um unseren globalen Bedarf dauerhaft auf dem aktuellen Niveau zu halten, bräuchten wir eigentlich die Kapazität von 1,6 Erden. Würden alle Menschen den Lebensstil der Deutschen pflegen, wären es sogar 3. Die ökologischen Ressourcen werden knapper, bis sie irgendwann ganz versiegen. Die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen hängt von einem verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Materialien ab.

Hinzu kommt der Klimawandel mit seinen extremen Auswirkungen auf die Natur, das Wetter, die Polkappenschmelze, Wasser- und Nahrungsmittelversorgung und den daraus resultierenden sozialen sowie wirtschaftlichen Folgekosten. Um die Ziele des Klimaschutzabkommens von Paris zu erreichen und die Erderwärmung langfristig unter 1,5 Grad Celsius bzw. maximal 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu halten, müssen sofort Maßnahmen in Richtung Treibhausneutralität umgesetzt werden. Unser Fußabdruck muss schrumpfen. Ist der Fuß zu groß, wird das im Märchen bekanntlich nichts mit dem Prinzen. Wenn wir im wahren Leben weiter auf so großem ökologischen Fuß leben wie aktuell, werden Wohlstand, Frieden, Gesundheit und Lebensqualität irgendwann nur noch in Märchen vorkommen. Zum Glück bleibt uns noch die Chance für einen Turnaround.

#MoveTheDate: Covid-19 besonders erfolgreich

Mit der Bewegung #MoveTheDate kämpft die Overshootday-Organisation dafür, das Datum des Erdüberlastungstages jedes Jahr so weit wie möglich nach hinten zu verschieben. Dieses Jahr erwies sich ein unerwarteter Helfer als besonders erfolgreich: COVID-19. Das Virus hat uns in den Lockdown geschickt und damit den Earth Overshoot Day um etwas mehr als drei Wochen nach hinten geschoben. Das ist gut, aber noch nicht gut genug. Außerdem waren der soziale und ökonomische Preis zu hoch. Der verkleinerte ökologische Footprint wurde mit den falschen Mitteln erkauft. Um die Zukunft aktiv zu gestalten, brauchen wir technologische Innovationen, einen Umstieg auf erneuerbare Energien, Effizienzsteigerungen in der Produktion, Spar- und Kompensationsmaßnahmen. Knowhow von Unternehmen zu nachhaltigeren Produktionsweisen sollten geteilt werden.

Die Bewegung #MoveTheDate stellt auf ihrer Website fünf zentrale Felder zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und Verringerung des ökologischen Fußabdrucks vor: Planet, Städte, Energie, Nahrung und Bevölkerung. Unternehmen können wirtschaftlich davon profitieren, wenn sie innovative Lösungen innerhalb dieser Felder entwickeln, die es der Menschheit ermöglichen, dauerhaft eine hohe Lebensqualität innerhalb der regenerativen Prozesse unseres Planeten zu garantieren. Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen machen attraktiv für wichtige Stakeholder wie Finanzgeber, Konsumenten und Mitarbeiter.

Ein sexy Aktions- und Sparplan für Unternehmen

Auf Basis der in den fünf Bereichen aufgeführten Lösungsstrategien habe ich ein paar Ideen zusammengestellt, die Organisationen umsetzen können, um unabhängig von ihrem Angebot an Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag zur Verringerung des ökologischen Footprints und für eine nachhaltige Entwicklung zu leisten. Allen Lesenden, die sich selbst mehr zu den homines oeconomici zählen und lieber Geld verdienen als den Planeten retten möchten, sei versprochen: In den Ideen sind auch ein paar Spartipps versteckt, die ihr dann mit sexy Nachhaltigkeitsargumenten an alle Verschwender bei euch im Unternehmen verkaufen könnt.

Aktionsfeld 1: Planet

Der Mensch braucht die Erde mehr als die Erde den Menschen. Saubere Luft, reines Wasser und fruchtbare Böden bilden unsere natürlichen Lebensgrundlagen und sorgen für Lebensqualität. Ohne Grünpflanzen können wir nicht überleben, zumindest nicht, solange wir Menschen noch keine Photo­synthese beherrschen, um das CO2 selber in Glucose und Sauerstoff umzuwandeln. Trotzdem tut die Menschheit alles dafür, die letzten Waldbestände zu vernichten. Laut WWF werden etwa 31 Fußballfeder pro Minute gerodet. CO2 spielt als Treib­haus­gas eine Schlüsselrolle für unser Klima: Es nimmt einen Teil der von der Erde in das Welt­all abgesonderten Wärme auf und strahlt sie zurück. Das sorgt für einen natürlichen Treib­haus­effekt und dadurch grundsätzlich für ein gemäßigtes Klima, das für Menschen, Tiere und Pflanzen förderlich ist. Da CO2 damit aber auch verhindert, dass Wärme in das Weltall abgegeben werden kann, trägt es maßgeblich zum Klimawandel bei. Durch den erhöhten Kohlendioxidausstoß seit dem Beginn der Industrialisierung, kann nicht mehr genug COdurch die Natur absorbiert und umgewandelt werden. 

#MoveTheDate setzt für den Bereich „Planet“ vor allem auf die Errichtung von Naturschutzgebieten mit einem hohen Impact auf den Erhalt der Biodiversität, die Wiederaufforstung von Tropenwäldern und Mangroven, eine regenerative Landwirtschaft, nachhaltigen Fischfang sowie eine Reduzierung der Kohlenstoffemissionen. Folgende Maßnahmen für Organisationen lassen sich daraus ableiten:

Naturschutzgebiete und Aufforstungsprojekte finanziell unterstützen

Zugegeben, die Kompensation von CO2 durch Waldprojekte ist teilweise umstritten, da die Bäume nur während ihrer Wachstumsphase COaufnehmen und umwandeln. Sie speichern zwar den Kohlenstoff weiterhin, wenn sie ausgewachsen sind, können aber kein weiteres Kohlendioxid mehr absorbieren. An ihrem Lebensende, wenn sie verrotten oder verbrannt werden, verbindet sich der Kohlenstoff wieder mit dem Sauerstoff aus der Luft und das Kohlendioxid tritt wieder in die Atmosphäre ein. Insbesondere die Aufforstung von Tropenwäldern und Mangroven hat aber neben der Aufnahme von CO2 auch positive Effekte auf die Artenvielfalt und schützt vor Erosionen. Im Finanztest 3/2018 der Stiftung Warentest hat z.B. Primaklima beim Test für CO2-Kompensation durch Waldprojekte mit sehr gut abgeschnitten. Wer kein zusätzliches Geld ausgeben möchte und trotzdem Bäume pflanzen will, kann für Suchen im Internet die Suchmaschine Ecosia verwenden. Die Server dieser ersten deutschen B-Corporation werden mit erneuerbaren Energien betrieben und die erwirtschafteten Gewinne in Aufforstungsprojekte gesteckt. Wer die Möglichkeit hat, kann natürlich auch im eigenen Unternehmen (z.B. auf der Dachterrasse und Balkonen) für mehr Grün sorgen. 

Das Büro papierlos machen

Die Herstellung von Papier belastet die Umwelt stark, da viel Holz, Energie, Wasser und Chemikalien benötigt werden. Die Digitalisierung macht es möglich, auf Papier und Drucken fast vollständig zu verzichten und auf digitale Unterlagen umzustellen. Auch im Hinblick auf Unternehmensbroschüren, Mitarbeiterzeitschriften, Onboarding-Materialien etc. kann überlegt werden, ob diese heute noch unbedingt im Printformat vorliegen müssen. Viele Inhalte lassen sich unterhaltsamer auf digitalem Wege vermitteln. Wenn sich das Drucken nicht vermeiden lässt, ist doppelseitiges Drucken vorzuziehen (Ersparnis: 50 %). Am besten hinterlegt man den doppelseitigen Druck direkt als Standard-Einstellung beim Drucker und Kopierer. Die Rückseite von Fehldrucken kann als Schmierpapier benutzt werden. Vielleicht reicht euch bei vielen Druckvorgängen auch eine etwas geringere Papierstärke? Am besten ist Recyclingpapier, das umweltschonender und energiesparender produziert wird. Papier, das mit dem Siegel „Blauer Engel“ gekennzeichnet ist, wird zu 100 % aus Altpapier hergestellt.

Die Notwendigkeit von Neuanschaffungen hinterfragen 

Wie oft müssen Firmenhandys und Laptops wirklich ausgetauscht werden? Wann die Büromöbel? Wenn Neuanschaffungen getätigt werden müssen, sind ressourcenschonende und langlebige Produkte zu bevorzugen. Altes Mobiliar oder Geräte müssen nicht unbedingt auf dem Müll landen, sondern können gespendet werden.

Aktionsfeld 2: Städte

Die meisten Menschen wohnen heute in Städten. In Deutschland sind es bereits fast drei Viertel der Bevölkerung. Während in den westlichen Industrienationen die Verstädterung nur noch verlangsamt stattfindet und fast abgeschlossen ist, wächst der urbane Raum in den aufstrebenden Volkswirtschaften und Entwicklungsländern. Eine nachhaltige Gestaltung von Städten und Gemeinden ist daher zentral für den Erfolg einer nachhaltigen Entwicklung und im Kampf gegen den Klimawandel.

Organisationen können im Aktionsfeld “Städte” vor allem durch die Unterstützung umweltfreundlicher Mobilität positiv beeinflussen.

Mitarbeiter-Benefits

Einen Ansatzpunkt bieten die Mitarbeiter-Benefits. Zum Beispiel kann eine Bahncard100 statt eines Dienstwagens angeboten werden. Die Bahncard100 ist in vielen Städten auch im öffentlichen Nahverkehr gültig und ermöglicht eine hohe Flexibilität. Die Zeit beim Reisen kann zum Arbeiten genutzt werden. Wenn es doch ein Dienstwagen sein muss, dann sollte auf E-Autos gesetzt werden. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können sich dabei über steuerliche Vergünstigungen freuen. Besonders attraktiv sind E-Autos für die Mitarbeitenden, wenn sie auch beim Arbeitgeber direkt Strom tanken können. 

Das Angebot von Jobtickets für den öffentlichen Nahverkehr (steuerfrei) oder Jobrädern (steuerlich begünstigt) fördert eine umweltfreundliche Mobilität der Mitarbeitenden auf dem Weg zur Arbeit und auch außerhalb der Arbeitszeit. Gerade in den großen Städten nutzen viele Menschen heute einen flexiblen Mix aus öffentlichen Verkehrsmitteln, Care-Sharing, Ride-Sharing und Fahrradfahren. Wer verbringt schon gerne Stunden im Stau oder bei der Parkplatzsuche? Eine Kombination oder Wahlmöglichkeiten aus verschiedenen Mobilitäts-Benefits kann für Mitarbeiter in Großstädten, insbesondere für die jüngeren Alterskohorten mit weniger Interesse an Besitz, daher sehr attraktiv sein. 

Die Kür: Einzelne Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden sogar zusätzliche Urlaubstage an, wenn sie nachweisen können, dass sie ihre Urlaubsreise statt mit dem Flieger mit dem Zug angetreten sind.

Homeoffice

Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich mobiles Arbeiten in vielen Unternehmen durchgesetzt. Das führt zu einer Reduzierung des Pendelstresses und zu einer Zeitersparnis für die Mitarbeitenden, was wiederum ihrer Work-Live-Balance und Gesundheit zugutekommt. Zusätzlich senkt das Arbeiten in den heimischen Vierwänden auch die CO2-Emissionen der Pendler, die nicht auf den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad umsteigen können oder möchten. 

Dienstreisen

Auch im Hinblick auf Dienstreisen hat die Pandemie gezeigt, dass virtuelle Treffen für viele Geschäftstermine ausreichen. Video-Konferenzen oder Telefonate sparen nicht nur CO2, sondern auch Zeit und Geld. In Bewerbungsfahren kann dadurch auch mehr Bewerbenden die Chance zu einem ersten Interview gegeben werden, was den Recruitingprozess fairer macht. Wenn dienstlich gereist werden muss, kann innerhalb von Deutschland meist mit dem Zug gefahren werden. Die Zeitersparnis durch das Fliegen gleicht sich bei Bahnfahrten oft dadurch wieder aus, dass die Bahnfahrt zum Arbeiten besser genutzt werden kann. Wird doch einmal geflogen, kann die verursachte CO2-Emission an anderer Stelle kompensiert werden, indem an Organisationen gespendet wird, die in zertifizierte Projekte zur Förderung erneuerbarer Energien oder Aufforstung investieren.

Aktionsfeld 3: Energie

Leider löst die Digitalisierung, trotz der oben beschriebenen positiven Effekte, nicht alle Probleme, sondern schafft wiederum ihre eigenen. Sie geht mit einem starken Anstieg des Stromverbrauchs einher, der durch Daten- und Rechenzentren, Mobilfunkstationen und elektronische Endgeräte verursacht wird. Der Einsatz nachhaltiger Energiequellen ist die wichtigste Stellschraube im Kampf gegen den Klimawandel, da hierdurch der CO2-Ausstoß am besten reduziert werden kann. Gleichzeitig bleiben die natürlichen Ressourcen für künftige Generationen erhalten.

Strom sparen und Umstieg auf erneuerbare Energien

Die erste Lösungsstrategie heißt: Strom sparen. Gleichzeitig sollte nur zertifizierter Ökostrom genutzt werden, angefangen bei der Beleuchtung und beim Betrieb der Computer, Drucker und sonstiger elektrischer Geräte, über das Hosting der Server bis zum Tanken der E-Autos. Strom kann gespart werden, indem möglichst sparsame Geräte angeschafft werden. Die Geräte sollten natürlich ausgeschalten werden, wenn sie nicht in Benutzung sind. Im Idealfall werden sie ganz vom Netz genommen (zumindest vor längeren Abwesenheiten), da sie auch ausgeschaltet Strom ziehen. Für die Büro-Beleuchtung können energiesparende Leuchtmittel eingesetzt und Bewegungsmelder angebracht werden. Wenn auf Klimaanlagen nicht verzichtet werden kann, dann ist es besser, die Räume nur soweit abzukühlen, wie es wirklich notwendig ist. Strom sparen heißt aber auch, keine unnötigen Emails und Suchanfragen im Web zu verschicken und virtuelle Meetings so kurz wie möglich zu halten. 

CO2-Kompensationen

Eine ergänzende Lösung kann es sein, die übrigen CO2-Emissionen anderenorts einzusparen, indem ihr an ausgewählte Organisationen spendet, die mit diesem Geld Klimaschutzprojekte (z.B. zur Förderung erneuerbarer Energie) ermöglichen. Bei meinem Arbeitgeber insglück wurde zum Beispiel zu Weihnachten für jeden Mitarbeiter ein Baum gepflanzt. Solche Projekte sollten zertifiziert sein, um ihre tatsächlichen CO2-Einsparungen nachzuweisen. Ein besonders strenges Qualitätsiegel ist der Gold Standard für Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern. Es werden Projekte zertifiziert, die nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern auch in der sozialen Dimension eine positive Wirkung entfalten. Die Stiftung Warentest hat im Finanztest 03/2018 sechs Anbieter von CO2-Kompensationen getestet. Mit „sehr gut“ haben Atmosfair und Klima-Kollekte (Projekte für erneuerbare Energien und Energieeffizienz) und Primaklima (für Waldprojekte) abgeschlossen. 

Aktionsfeld 4: Essen

Der Nahrungsmittelsektor mit den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung sowie Nahrungsmitteltransport und -handel ist für fast 20 Prozent aller Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Ein wichtiger Hebel zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks ist in diesem Feld eine Effizienzsteigerung beim Ressourceneinsatz in der Nahrungsmittelherstellung. Das heißt nicht zuletzt: weniger Konsum von tierischen Produkten.

Was auf den Tisch kommt

Unternehmen ohne eigene Kantine haben hier weniger Gestaltungsspielräume. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, als Konsument eine nachhaltige Entwicklung zu fördern: Für Teamevents, das Bürofrühstück und die Bestückung der Kaffeeküche können Fairtrade- und Bio-Produkte eingekauft werden. Palmölprodukte sollten von der Einkaufsliste gestrichen werden, genauso wie Lebensmittel mit übertriebener oder nicht recyclebarer Verpackung. 

Wenn ihr eine Kantine habt, könnt ihr die Speisekarte einer Revolution unterziehen und mehr klimafreundliche Gerichte anbieten. Sie sollte dann mehr Essensangebote aufweisen, für die pflanzliche, saisonale, regionale und ökologische Produkte verwendet wurden. Wenn ihr Inspiration sucht, kann euch KlimaTeller weiterhelfen. Das Unternehmen berät Organisationen mit eigenen Kantinen, die Gastronomie und Caterer, die klimafreundlicher werden möchten. Mit Hilfe der KlimaTeller App, kann für alle Mahlzeiten die CO2-Belastung errechnet werden. Die Daten für die Berechnung liefert der Kooperationspartner Eaternity. Als KlimaTeller dürfen sich alle Gerichte bezeichnen, die mindesten 50 % weniger CO2-Emissionen als der Durchschnitt verursachen.

Verschwendung vermeiden

Eine weitere wichtige Stellschraube ist die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, und zwar sowohl im Verlauf des Herstellungsprozesses als auch beim Endverbraucher. Dies fängt an bei einer realistischen Einschätzung und Planung des Bedarfs. Bleibt doch etwas übrig, sollte überlegt werden, wie die Reste verteilt werden können. Ein Start-up, das ich euch in diesem Zusammenhang empfehlen möchte, ist Too Good To Go. Das Unternehmen hat sich den Kampf gegen Lebensmittelabfälle auf die Fahnen geschrieben und vermittelt per App leckeres, übrig gebliebenes Essen, das Supermärkte, Bäckereien und Restaurants am Ende des Tages wegwerfen müssten. 

Last, but not least: Das umweltfreundlichste Getränk ist Leitungswasser, das auch in gefilterter Form über Wasserspender in Unternehmen angeboten werden kann. Wenn Softdrinks zur Auswahl stehen sollen, wird das Angebot im Idealfall durch Bio-Getränke ergänzt. Manche Anbieter fördern mit einem Teil ihrer Gewinne zum Beispiel auch nachhaltige Projekte. 

Aktionsfeld 5: Bevölkerung

Auf der Erde gibt es zu viele Menschen. Das Bevölkerungswachstum verläuft exponentiell. Damit es genug Nahrung, Bildung, Unterkunft und Arbeitsplätze für alle geben kann, muss die Geburtenrate sinken. Die Lösungsstrategie, die #MoveTheDate hierzu vor allem für die Entwicklungsländer vorschlägt, ist eine Investition in die Ausbildung von Mädchen und eine Förderung der Geschlechtergleichstellung. In Folge höherer Bildungsabschlüsse und eines verbesserten Zugangs für Frauen zum Arbeitsmarkt ist auf Grundlage früherer Erfahrungen zu erwarten, dass weniger Kinder geboren werden. 

Ausbildung, Fortbildung und Umschulung

Beim Thema Bevölkerungsentwicklung zeigt sich eine Paradoxie der heutigen Welt: Auf der einen Seite wird gegen das exponentielle Bevölkerungswachstum gekämpft, auf der anderen Seite im “War for talents” um Fachkräfte. Global betrachtet, fehlt es wohl nicht an Menschen, zumal im Zuge der Digitalisierung viele Jobs wegfallen werden, sondern eher an Ausbildung, Fortbildung und Umschulungen. Unternehmen können zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen, indem sie über ihren eigenen Bedarf hinaus ausbilden oder Projekte fördern, die in Ausbildung und Gleichstellung (insbesondere in den Entwicklungsländern) investieren. Dabei ist die Förderung von Ausbildungen, welche die Erfindung nachhaltiger Technologien, Produkte, Materialien sowie effizienterer Herstellungsprozesse begünstigen, doppelt wirksam.

Ran ans Steuer: Zukunft gestalten

Die Pandemie hat uns einmal mehr vor Augen geführt, dass wir alle in einem Boot sitzen. Die Frage ist nun, ob wir es künftigen Pandemien überlassen wollen, den CO2-Ausstoß zu verringern? Oder wollen wir lieber selber das Steuer in die Hand nehmen und mit ökonomisch und sozial freundlicheren Maßnahmen gemeinsam die Zukunft gestalten? Viel Zeit, über diese Frage nachzudenken, bleibt nicht mehr. Der Club of Rome und das Potsdam Institute for Climate Impact Research, Partner des Earth Overshoot Day, fordern in ihrem aktuellen, gemeinsamen Aktionsplan „Planetary Emergency 2.0“ eine gesamtgesellschaftliche Transformation nach dem Motto „by design not by disaster“. Lasst uns in den Organisationen einen Beitrag dazu leisten! Sicher gibt es noch viele weitere Ideen, um den Fußabdruck in Unternehmen zu reduzieren und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Hinterlasst dazu gerne Kommentare oder schreibt mir eine Email. Damit wir irgendwann vielleicht wieder Schuhe haben, in die wir noch reinwachsen können!

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